Herstellung Holzfässer
Geschichte der Weinfässer
Das Holzfass stammt ursprünglich aus Galizien und wurde als Behältnis für den Weintransport verwendet. Da das Holzfass überaus robust und beim Transport auch einfach zu rollen war, fand es auch bald Gebrauch bei den Weinhändlern des Bordeaux. Diese verschifften das erste 225 Liter Holzfass nach Norden und bemerkten bald, dass im Holzfass gelagerter Wein langlebiger wurde. Aus ähnlicher Not entstand auch der im Holzfass ausgebaute Portwein, bei dem reiner Alkohol dem Wein im Holzfass beigemischt wurde. Dadurch wurde der Wein für den langen Weg nach England haltbar gemacht und bekam im Holzfass ebenso ein vollmundiges Aroma. Die Winzer des Bordeaux bemerkten bald den Unterschied eines im Holzfass gelagerten Weins. So waren die Weine, die sie bei ihren Handelspartnern im Norden aus dem Holzfass verkosteten, regelmäßig erstaunlich gut im Vergleich zu den in der Heimat verbliebenen Weinen. Dies musste unweigerlich an der Lagerung im Holzfass liegen. Der grosse Durchbruch der Holzfass-Lagerung ist jedoch dem Chateau Estournel im Bordeaux zu verdanken. Das Chateau lieferte Wein im Holzfass bis nach Indien, der dort von Händlern in Kommission im Holzfass verkauft wurde. Blieb ein Holzfass unverkauft wurde es eingelagert und später wieder nach Frankreich zurückgesendet. Jedes Holzfass, das aus Indien zurückkam wurde vom Chateau mit einem grossen "R" auf dem Holzfass gekennzeichnet und gesondert verkauft. Diese Weine erfreuten sich immer grösserer Beliebtheit bei den Kunden und wurden bald teurer verkauft als der frische Wein, der nur für Transportzwecke im Holzfass war.
Wie wird ein Holzfass hergestellt?
Das Holzfass wird heute noch von Hand hergestellt und ist höchst aufwendig in der Fertigung. Es besteht aus massiven Eichenstäben, aus denen das Holzfass längs gefertigt wird und die Dauben genannt werden. In Europa wird ein französisches Holzfass meist aus französischer oder slowenischer Eiche hergestellt, ein spanisches Holzfass hingegen meist aus amerikanischer Eiche, da diese kräftigeres Tannin abgeben kann. Die Dauben vom Holzfass werden von verzinkten Eisenspannreifen zusammengehalten. Jedes Holzfass hat im Bauch mittig ein Spundloch,welches uns übrigens als Ansatz zum halbieren der Fässer dient. Das Spundloch im Holzfass dient natürlich in erster Linie zum Wiederbefüllen des Fasses, was in regelmäßigen Abständen getan werden muss. Der Wein verdunstet durch das Holzfass und würde ohne die Wiederbefüllung zu stark oxidieren. Wir haben bereits angesprochen, dass ein Weinfass 225 Liter fasst. Wenn man nun noch bedenkt dass durch die Lagerung im Holzfass der Wein um einiges reduziert wird, erklärt sich der höhere Preis von Holzfass-Weinen. Der Ausbau im Holzfass kostet im Schnitt über 1,50 Euro pro Flasche mehr in der Herstellung, da ein neues Holzfass einige Hundert Euro kostet.
Welchen Einfluss hat die Lagerung im Holzfass auf den Wein?
Ein Holzfass gibt im Laufe der Lagerung des Weins die so genannten Tannine an den Wein im Holzfass ab. Diese geben die Teils filigranen und teils erschlagenden Vanillenoten im Wein und sind neben den Gerbstoffen der Schalen oder Stile für die Lagerfähigkeit des Weins verantwortlich. Die Stoffe aus dem Holzfass tragen bei grossem Wein dazu bei, ihn zu einem "Gesamtpaket"; zu einer Einheit werden zu lassen. Ebenso können sie einen zu einfachen Wein ohne eigenen Charakter im Holzfass auch tatsächlich "erschlagen", jedoch dessen überschaubare Qualität zumindest in der Nase noch etwas beschönigen. Da der Geschmack aus dem Holzfass seit den 80er Jahren sehr in Mode war, die Lagerung im Holzfass aber nicht für alle Winzer in Frage kam, entwickelten sich zwei Varianten des Ausbaus im Holzfass. Zum einen verkauften grosse und auch in Qualität grosse Weingüter wie Chateau Margeaux, Cheval Blanc, d'armaillhac und andere das gebrauchte Holzfass an kleinere Weingüter weiter, bis das Holzfass sich nun wirklich überhaupt nicht mehr für Wein eignet. (Hier kommen wir übrigens dann in den Holzfass-Kreislauf) Die zweite Variante statt einem Holzfass, die auf dem Etikett übrigens nicht erwähnt werden muss, ist die Verwendung von Eichenchips in normalen Edelstahl- oder Plastiktanks. Statt dem gemäßigten Holzfass werden Eichenspäne, Eichenchips, oder Eichenstäbe in den Tank gegeben. Eine umstrittene Alternative zum Holzfass. Doch auch die Tatsache, dass z. B. Altare im Piemont dem im Holzfass gelagerten Wein später künstlich Wasser entzieht, ist ja streitbar - seine Holzfass-Weine hingegen kaum anzuzweifeln. Gerade im Piemont wird viel über den Ausbau des Barolo diskutiert . So wird er zum Einen traditionell im alten 10.000 Liter-Holzfass gelagert, zum Anderen aber auch im modernen 225 Liter Holzfass gekeltert. Manche behaupten, das kleine Fass würde den Charakter des Barolos zerstören, andere finden der strenge Barolo würde dadurch erst geschmeidig.
Welche Grössen gibt es bei den Holzfässern?
Die gängigste Grösse ist eindeutig das 225 Liter Barrique-Holzfass. Dieses findet sich überall auf der Welt. Vom Bordeaux bis Neuseeland. Das Holzfass mit 225 Litern scheint das optimale Flächenverhältnis zwischen Wein und Holz zu sein. Es gibt jedoch auch andere Holzfass-Grössen. Im Piemont zum Beispiel wird der berühmte Barolo aus der Nebbiolo-Traube im Holzfass mit 10.000 Litern ausgebaut und wird dort drei Jahre lang gelagert. Jedes riesige Holzfass wird jahrelang verwendet, da die Tanninabgabe keine übergeordnete Rolle spielt. An der Mosel findet sich vereinzelt noch ein 500 Liter Holzfass, auch ein 300 Liter Holzfass kommt einem manchmal unter.